Montag, 7. Februar 2011

Die Demenz Teil 1 (Fakten)

Ich möchte mich heute mit dem Thema Demenz beschäftigen, um aufzuklären, wie Angehörige und Betroffene am Besten mit dem Thema umgehen sollten. Im Krankenhaus bspw. ist die Zeit für eine angemessene Betreuung schlichtweg nicht gegeben.
So möchte ich Hilfe zur Selbsthilfe geben, sowie Anlaufstellen für Betroffene aufzeigen.
Dies ist der erste Teil, indem hauptsächlich Fakten behandelt werden.
Die Art und Weise des Umgangs, publiziere ich im zweiten Teil.


Zunächst einmal beginne ich mit den Fakten.

"Definition" von Demenz

"Demenz" (lat. dementia = Unvernunft) ist eine auch in Fachkreisen oft uneinheitlich gebrauchte Sammelbezeichnung für erworbene Beeinträchtigungen von zerebralen Funktionen, die mit Intelligenzdefekten und Gedächtnisstörungen einher gehen.

Wie kann man "Demenz" klassifizieren ?

Generell muss man einer Krankheit bestimmte Kriterien zuordnen um tatsächlich eine Diagnose stellen zu können.
Bei der Demenz ist es besonders schwierig, da es ein ganzer Komplex aus Symptomen ist, welcher mit der Krankheit einhergeht, die aber auch andere Ursachen haben könnten, welche zunächst ausgeschlossen werden müssen.
Es gibt diesbezüglich 2 Klassifizierungssysteme von Bedeutung:
Einmal das ICD-10 (International Classification of Diseases der Weltgesundheitsorganisation) und die Demenzkriterien nach DSM-IV-R.

Quelle: DSM= Diagnostic and Statistical Manual of Mental disorders der American Psychiatric Association)
(Für aktuelle News : http://www.facebook.com/pages/American-Psychiatric-Association/44137769986)
Das DSM-IV ist wissenschaftlich besser gesichert als das ICD-10, sodass es in Deutschland häufiger herangezogen wird.

Von daher macht es Sinn, dass ich mich ausführlich auf das DSM.IV-R beschränke:


"A: Nachweisbare Beeinträchtigung des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses
 - Beeinträchtigung des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses (Unfähigkeit, neue Informationen aufzunehmen)
   können in der Unfähigkeit zum Ausdruck kommen, sich nach fünf Minuten an drei Gegenstände zu erinnern

-Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses ( Unfähigkeit, sich an frühere Informationen zu erinnern) kann sich in dem Unvermögen zeigen, sich an persönliche Lebensdaten erinnern (z.B. frühere Ereignisse, Geburtsort, Beruf) oder Fakten des Allgemeinwissens korrekt wiederzugeben (z.B. frühere Bundeskanzler, allgemein bekannte Daten).

B: Mindestens eines der folgenden Merkmale:
-Beeinträchtigung des abstrakten Denkens, erkennbar z.B. an der Unfähigkeit, Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen verwandten Begriffen herauszufinden, oder an der Schwierigkeit, den Sinngehalt von Worten und Begriffen zu definieren.

-Beeinträchtigtes Urteilsvermögen, erkennbar an der Unfähigkeit, die Lösung persönlicher, familiärer und arbeitsbezogener Angelegenheiten vernünftig zu planen.

-Andere Beeinträchtigungen der höheren kortikalen Funktionen wie Aphasie (Störung der Sprache), Apaxie (Unfähigkeit, motorische Aktivitäten auszuüben - trotz Verständnis und intakter Motorik), Agnosie ( Unfähigkeit, Gegenstände wiederzuerkennen oder zu identifizieren - trotz intakter sensorischer Funktionen) und Probleme bei konstruktiven Aufgaben (z.B Unfähigkeit, dreidimensionale Figuren nachzuzeichen, Blöcke zusammenzusetzen oder Streichhölzer zu bestimmten Figuren zu legen)

-Persönlichkeitsveränderungen, z.B. Änderung der Akzentuierung prämorbider Persönlichkeitszüge.

C: Oben genannte Störungen sind so schwer, dass hierdurch die Arbeit, soziale Alltagsaktivitäten oder Beziehungen zu anderen Menschen deutlich beeinträchtigt werden.

D: Die Störung darf nicht nur während eines Delirs vorhanden sein.

E: entweder 1. oder 2.

-Es gibt aufgrund der Anamnese, der körperlichen Befunderhebung oder technischer Zusatzuntersuchungen Hinweise auf einen spezifischen oder organischen Faktor ( oder Faktoren), der einen ätiologischen Zusammenhang mit der Störung nahelegt.

-Beim Fehlen derartiger Hinweise kann ein ätiologischer organischer Faktor angenommen werden, wenn eine nicht organisch bedingte psychische Störung, wie z.B. eine endogene Depression mit kognitiver Beeinträchtigung, ausgeschlossen werden kann."

(Quelle : APA – American Psychiatric Association: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders – DSM-IV-TR (4th edition, Text Revision). American Psychiatric Association, Washington, DC 2000.)


Sollte eine Demenz festgestellt worden sein, gibt es Kriterien um den Schweregrad zu ermitteln:

Leicht: 
-unabhängiges Leben ist möglich
-Arbeit und soziale Aktivitäten sind beeinflusst
-eigene Hygiene ist etsprechend
-intaktes Urteilsvermögen

Mittel:
-eigene Lebensführung nur schwer möglich
-gewisses Maß an Aufsicht ist erforderlich

Schwer:
-ATLs ( Aktivitäten des täglichen Lebens stark beeinträchtigt
-kontinuierliche Aufsicht ist essentiell
-Fähigkeit minimale Körperhygiene aufrecht zu erhalten existiert nicht mehr
-Mutismus (seelisch bedingtes Nichtsprechen)
-Inkohärenz(logische Verknüpfung des Denken und Sprechens fehlt)

Man kann Demenzen in 2 große Felder einteilen:
Die Primäre und die Sekundäre Demenz.

Primäre Demenz = Eigenständige Erkrankung mit hirngeweblichen Veränderungen.

Dazu gehört:
-DAT
-Lewy-Körper-Demenz
-Frontotemporale Demenzen
-vaskuläre Demenzen


Sekundäre Demenz= Demenz als Symptom einer anderen Erkrankung

Dazu gehört:
-infektiöse, internistische und neurologische Erkrankungen
-Mangelerscheinungen
-Autoimmunerkrankungen




DAT = Demenz vom Alzheimer Typ
-zerstört Nervenzellen
-Unspezifischer Beginn (Kopfschmerzen etc.)
-kognitive Störungen sind beobachtbar
-nehmen im Verlauf der Erkrankung zu
-zunächst Kurzzeitgedächtnis betroffen , im Verlauf auch das Langzeitgedächtnis
-Ausfälle nehmen im Verlauf zu


Lewy-Körper-Demenz

-Lewy-Körperchen sind "eosinophile Einschlusskörper (Immunabwehr) (...)". Sie sind bei 7-20% dementer Patienten im Kortex nachweisbar.
-unklar ob es sich um ein Eigenständiges Krankheitsbild handelt.


Frontotemporale Demenzen 

-Degeneration des Hirns
-beginnt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr


Vaskuläre Demenzen

-Zusammenfassung von Krankheiten (z.B. Multiinfakrt Demenz)
-Demenzen nach ischämischen Insult


Es kann uns Alle treffen..




Soviel zu den Fakten der Demenz.
Wie Sie eine Demenz erkennen, welche Unterschiede und Parallelen zu anderen Krankheiten es noch gibt, werden sie bald im zweiten Teil zum Thema Demenz erfahren können.


Außerdem werde ich einige Modelle vorstellen, wie Sie mit ihren erkrankten Verwandten umgehen können, um sie zu erreichen.



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